Bouldering Albarracin Oktober 2008

- VIDEO Bouldering Albarracin -

Anfang 2008 kam in der Boulderholicstruppe die Idee auf, sich doch mal das „beste Bouldergebiet Spaniens“, Albarracin, anzuschauen. Nachdem die Idee dann etwas ruhte, wurden dann im Sommer die ersten festen Pläne geschmiedet und die Internetseiten einschlägiger Billigfluglinien besucht. Mitte August stand dann alles fest, es geht nach Albarracin!

Kurz zur Reise und zur Planung: Wir haben den Billigflieger Ryanair genommen und sind von Hahn aus direkt nach Valencia geflogen. Von dort aus ging es mit dem Mietwagen weiter nach Albarracin. Noch etwas Wissenswertes zum Fliegen mit Pads: man kann alle Pads zusammenschnüren und als ein Sportgepäck aufgeben, es sollte nur ein zusammengeschnürtes Gepäckstück ergeben. So kommt man schon mal ein gutes Stück billiger weg, denn jedes Sportgepäck kostet bei Ryanair für einen Weg 15 €. Mietwagen gibt es recht billig bei Hertz, uns hat ein Wagen der kleinsten Klasse für 10 Tage 123 € gekostet. Man sollte aber einen Fahrer haben, der über 25 Jahre alt ist, sonst wird das ganze erheblich teurer. Geschlafen wird in Albarracin am besten auf dem örtlichen Campingplatz (campingalbarracin.com), dort kann man zwischen Bungalows für 4 oder 6 Personen und dem normalen Zelt wählen, wobei die Bungalows ganzjährig geöffnet haben und der Zeltplatz im Winter geschlossen ist.

Am ersten Tag des zehntägigen Trips machen wir, Nico, Thomas, Stefan, Martin und Christoph, uns auf die Suche nach dem Sektor, von dem wir schon so viel im Vorfeld gehört haben: Techos! Was wir nach etwas suchen finden, übertrifft alle unsere Erwartungen, hier gibt es Dächer so weit das Auge reicht! Ein Überhang steht neben dem anderen und überall gibt es Linien, die einem direkt die Finger schwitzen lassen. Ab diesem Moment fällt es unserem Kameramann Nico schwer, sich zwischen Filmen und Bouldern zu entscheiden. Schnell werden die ersten Klassiker abgehakt, so können wir zum Beispiel alle die Kante „A ciegas“ Fb 7B klettern, die einem direkt ins Auge sticht, wenn man den Sektor Techos betritt. Am selben Block gibt es auch noch das Längenproblem (für Nico ;-)) „Wassam“ Fb 7B, das auch nach wenigen Versuchen fällt. Schnell geht es weiter zu den nächsten Dächern und es wird Boulder nach Boulder geklettert bis der Tag sich dem Ende neigt.

Am zweiten Tag ging es in den Sektor Sol, dort erwartete uns der „Senor de las moscas“ Fb 7B+ und wie der Name von dem Gebiet schon sagt, jede Menge Sonne. Im Sektor Sol gibt es viele Boulder in gemäßigten Graden und eher wenig Überhänge. Ideal ist er für kalte sonnige Tage, da er fast komplett frei liegt. Abends brachte uns unser Navigationssystem direkt in die nächste Kneipe, in der es für 10 € 10 Bier gab. Leider war die Boulderer Szenekneipe „El molino del gato“ an diesem Abend geschlossen.

An Tag drei ging es dann wieder nach Techos, denn wir hatten am Ende des ersten Tages noch einige klasse Linien entdeckt. So konnten wir fast geschlossen durch eine der schönsten Fb 7B’s in Albarracin durchlaufen, ein riesiger Überhang mit fetten Huecos.

Am vierten Tag mussten wir dann unseren ersten Ruhetag einlegen, den wir mit einer Besichtigung der Altstadt von Albarracin verbrachten. Hier kann man sagen, dass jeder mal auf der alten Stadtmauer gestanden und sich die Aussicht von dort angeschaut haben muss.

An Tag fünf starteten wir im Sektor Cabrerizo, Tags zuvor hatte wir dort ein interessant aussehendes Fb 7C Dach „ Techo don Pepo“ ausgecheckt. Man musste hier mit Hilfe von guten Hooks und schlechten Griffen durch ein horizontales und mehr als 2 Meter ausladendes Dach klettern. Und es dauerte auch nicht lange, dann hatte das Team die erste Fb 7C im Sack. Weiter ging es dann zum auch schon klassischen „Palpant“ Fb 7B+, bei dem Christoph sogar eine Flashbegehung gelang. Danach zogen wir weiter nach Arrastradero, dort fanden wir viele Boulder im gemäßigten Bereich zusammen mit ein paar schwereren Linien. Unser Augenmerk viel schnell auf den „El succionador“, einen fiesen Fb 7C Mantel. Hier verpasste Martin bei einem Abflug Christoph einen beinahe K.O.-Schlag mit dem Ellenbogen, sodass er benommen zurücktaumelte. Kurz bevor der Tag sich dem Ende neigte, schwärmten wir noch mal aus, um uns die Boulder in der näheren Umgebung anzuschauen. Nico entdeckte dabei einen überhängenden Block mit Slopern und Leistenbändern, das Ziel für den nächsten Tag war also gesetzt.

Am sechsten Tag ging es dann zum Tags zuvor gefunden überhängenden Block, das Ziel war „Manuchakra“ Fb 7B+. Nach vorbildlichem Aufwärmen mit einigen Klimmzügen von Nico und Christoph, gingen die Versuche los und auch dieser Boulder konnte sich nicht lange gegen den Ansturm der Boulderholicscrew wehren. Danach ging es weiter in den Sektor Penizula. Ein freundlicher Schweizer, den wir schon einige male zuvor getroffen hatten, hatte uns von diesem Sektor erzählt. Dort sollte es einen ganzen Dachriegel mit 5 Meter Überhang geben. Und er hatte nicht zuviel versprochen! Leider schien die Sonne direkt auf den Fels, sodass es zum Bouldern zu warm war. Wir zogen dann weiter in den Sektor Valle de la madera und schauten uns dort „Zatoichi“ Fb 8A an, leider war hier keiner von uns erfolgreich.

An Tag sieben mussten wir dann wieder einen Ruhetag einlegen, bis auf unser unermüdliches Eichhörnchen Martin, das sich trotz durchgekletterter Finger nicht von den roten Sandsteinblöcken abringen lassen konnte. Der Rest von uns wanderte durch die Blöcke, auf der Suche nach noch nicht entdeckten Linien. Später ging es dann an die Besorgung der Geschenke für die Daheimgebliebenen.

Am achten Tag begann unser Endspurt im Boulderparadies Albarracin. Nach einem kurzen Zwischenstop im Sektor Techos, ging es weiter zum Sektor Psikokiller. Dort hatten wir bei unserer Erkundungswanderung am Tag zuvor eine der Linien entdeckt, die wir zuvor in einem Video im Internet gesehen hatten, das „Techo de Hector“ Fb 7C. Hier führten einige Henkelzüge zu einer fiesen Crux an der Dachkante, bei der man von einer schlechten Seitleiste dynamisch über die Kante in einen Sloperschlitz ziehen musste. Nach einigen Versuchen konnten dann Nico und Christoph den Zug halten und kämpften sich dann auch noch durch den unerwartet schweren Ausstieg.

Am neunten und letzten Bouldertag stand das Motto schon früh fest: es wird gebouldert bis das Blut spritzt! Wir wollten die kühleren Morgenstunden ausnutzen und brachen direkt in Richtung Peninzula auf, um uns die Finger an dem 5 Meter Dach lang zu ziehen. Hier konnten wir dann auch Boulder nach Boulder abhaken und Christoph gelang mit „Motivos personales sd“ Fb 7C+ sein Highlight des Urlaubs. Am Abend kehrten wir dann zum letzten Mal in die Szenekneipe „El molino del gato“ ein und tranken mit dem deutschen Mitbesitzer die letzten Biere des Urlaubs.

Am letzten Tag ging es dann leicht verkatert nach Valencia, wo wir uns noch kurz am Meer vorbeischauten und dann in unseren Flieger eincheckten.

Abschließend können wir sagen, dass wir überall geniale Linien fanden und uns die Finger wund kletterten. Empfehlen können wir euch fast alles und es gibt in jedem Grad geniale Boulder. Einen richtigen Führer gibt es bis heute leider noch nicht. Falls wir wieder genügend Geld und Zeit haben wird uns Albarracin auf jeden Fall wieder sehen. Und wenn ihr gerne athletisch klettert und ein wenig Körperspannung habt wollt ihr nie mehr wo anders hin.

Hier noch mal der Link zur Bildergalerie. Das Video wird es bald geben.

Für die Interessierten unter euch, wir konnten für unser 5er Team mehr als 100 Begehungen Fb 7A und schwerer verbuchen. Hier die Highlights ab FB 7B geordnet nach Boulderer und Tag:

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